Ich sag´s gleich vorweg: ich bin keine Expertin in Sachen Kübelpflanzen. Ich probiere einfach aus und was funktioniert, funktioniert und was nicht klappt, wird wieder aus dem Topf herausgeholt und in den Garten gepflanzt. Nach dem Motto Versuch macht klug pflanze ich alles, was mir gefällt, in einen Kübel, einen Topf, einen Korb oder eine Holzkiste und schmücke damit unsere doch recht stattliche Terrasse und gepflasterten Plätze bzw. unschönen Ecken im Garten. Nun bekomme ich aber auf Instagram immer mal wieder Fragen zu meinen Kübelpflanzen, weshalb ich heute alles, was ich darüber weiß und was bisher gut funktionierte, für euch zusammengefasst habe. Hier sind meine Tipps für Gartenfeeling ohne Garten – mit Kübelpflanzen.
Gartenfeeling ohne Garten – Meine Tipps für Kübelpflanzen
1. Drainage
Da kaum eine Pflanze gerne in Staunässe steht, ist es wichtig, dass das Gieß- und Regenwasser entsprechend abfließen kann. Ist das nicht der Fall, können die Wurzeln anfangen zu faulen und die Kübelpflanzen gehen letztlich ein. Deshalb muss eine Schicht aus Kies, Blähton oder Terrakotta Scherben als Drainage unten in den Kübel. Außerdem braucht das zu bepflanzende Gefäß unbedingt ein Loch (oder mehrere Löcher) durch das das Wasser auch abfließen kann.
2. Standortbestimmung
Jenachdem, welche Lichtverhältnisse am Standort, der mit Kübeln gefüllt werden soll, herrschen, passen verschiedene Pflanzen. Wir haben zum Beispiel zwei komplett unterschiedliche Verhältnisse auf unserer Terrasse. Die eine Seite liegt in der prallen Mittagssonne, die andere Seite wird komplett vom Kirschbaum beschattet. Deshalb haben wir uns auf der einen Seite auch für Sonnenanbeter, wie Rosen entschieden und auf der anderen Seite für Pflanzen, die sich im Halbschatten und Schatten wohlfühlen, wie zum Beispiel Hortensien und Funkien. Weiter unten habe ich eine Auflistung der Pflanzen, die wir im Kübel haben mit samt ihrem Standort – da könnt ihr euch daran orientieren. Ansonsten steht auf dem Etikett der Pflanze, welche Lichtverhältnisse sie bevorzugt.
3. Sonstige Bedürfnisse
Neben den Lichtverhältnissen haben Pflanzen auch noch andere Bedürfnisse. Rosen sind zum Beispiel Tiefwurzler, weshalb sie eher einen hohen Kübel brauchen. Am besten recherchiert man da vor dem Kübelkauf oder lässt sich in der Gärtnerei beraten. Außerdem hat jede Pflanze einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf – Rosen brauchen davon zum Beispiel mehr als Lavendel. Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt…
4. Regelmäßig düngen und ggf. umtopfen
Die Punkte habe ich selbst eine ganze Zeit lang vernachlässigt, bis meine Kübelrosen nun langsam etwas traurig aussahen. Ich habe mir verschiedene Bio-Dünger für Rosen, Hortensien, Zitrusfrüchte, Blumen und Gemüse zugelegt. Wie oft in welcher Dosierung gedüngt werden sollte, steht auf der Packung. Ich bin da allerdings ehrlich gesagt, eher etwas nachlässig. Genauso geht es mir beim Thema Umtopfen. Ich habe da keinen regelmäßigen Abstand, in dem ich umtopfe. Sobald die Pflanze anfängt, ein bisschen vor sich hinzukümmern, versorge ich sie mit frischer Erde, Dünger und ggf. auch mal einem neuen, größeren Kübel.
5. Kombination aus immergrün, sommergrün und einjährigem
Ich mag´s sehr, dass auf unserer Terrasse immer etwas grün ist. Wer geschickt sommergrüne und immergrüne Pflanzen kombiniert, hat auch im Winter einen schönen Blick nach draußen – bei uns sorgen unsere Schneebälle (Viburnum Tinus und Viburnum Eskimo) und hier und da ein Kübel mit Efeu dafür. Ein paar Gefäße reserviere ich auch immer für Blumenzwiebeln im Frühjahr, die dann im Sommer mit einjährigen Pflanzen befüllt werden. Ich liebe zum Beispiel Schmuckkörbchen oder Wiesenblumen für Bienen. Die gedeihen auch in Töpfen sehr gut und sind nebenbei eine wichtige Futterquelle für Bienen und Insekten.
6. Kübel, Töpfe, Kisten
Kübel zu kaufen kann auf Dauer ganz schön ins Geld gehen – ich muss es wissen, ich habe über die Jahre wohl schon den einen oder anderen (nicht gemachten) Wochenendtrip in Kübel investiert. Auch deshalb habe ich irgendwann angefangen, alte Weinkisten und Holzkisten mit Teichfolie auszukleiden und diese dann zu bepflanzen – abgesehen vom Upcycling-Faktor sieht es auch einfach gut aus. Bei uns wachsen in den Kisten viele verschiedene Kräuter, eine Gurke und Wildblumen. In diesem Jahr möchte ich außerdem noch eine Zucchini in einer Kiste anbauen. Worauf ich bei meiner Gefäß-Auswahl achte? Dass alles schön miteinander harmoniert und zusammenpasst. Hier bei uns kombiniere ich sandsteinfarbene Terrakotta-Kübel, Holzkisten, Zinkwannen und alte Körbe.
7. Nicht zu niedrig stapeln
Ganz am Anfang hatte ich eine ganze Menge Töpfe mit niedrigen Pflanzen auf unserer Terrasse stehen. Auch schön, aber etwas langweilig. Richtig spannend wird´s, wenn man anfängt, in der Vertikalen zu gärtnern. Bei mir wachsen zum Beispiel auf der Terrasse eine Gurke an einem selbst gebauten Rankgitter, eine Kletterrose, ein recht großes Zitronenbäumchen und ein Garteneibisch. Außerdem habe ich einen Schneeball (Viburnum Tinus) in einem großen Kübel auf einer umgedrehten Weinkiste stehen, um etwas Höhe zu schaffen. Vor der Weinkiste stehen dann wiederum niedrigere Pflanzen. Meine Freundin Vivi hat sich gerade einen Blauregen auf die Terrasse gepflanzt, das stelle ich mir auch wahnsinnig schön vor.
8. Gemüse und Obst anbauen
Selbst auf dem kleinsten Balkon ist Platz, um ein bisschen Salat, ein paar Kräuter, Gemüse oder Obst anzubauen. Es gibt sogar Mini-Obstbäume, die extra für Kübel gezüchtet wurden – und es gibt einfach nichts Besseres, als kurz rauszugehen und etwas zu ernten.
9. Überwintern
Die einzige Pflanze, die ich über den Winter rein ins Treppenhaus stelle, ist unser Zitronenbäumchen. Wir haben hier in Heidelberg allerdings auch recht milde Winter. Wer damit nicht gesegnet ist, wickelt die (Terrakotta)Töpfe mit empfindlichen Pflanzen besser entweder in Jute-Säcke oder mit Luftpolsterfolie ein und stellt sie an die Hauswand. An frostfreien Tagen das Gießen nicht vergessen!
10. Versuch macht klug!
Wenn ihr gerne einen Flieder auf der Terrasse hättet: probiert es aus! Wählt ein größtmögliches Gefäß, sorgt für eine gute Drainage, nutzt hochwertige Erde und düngt regelmäßig – dann steht eurer Liebelei nichts im Weg. Vielleicht hat das vorher noch keiner ausprobiert, das sollte euch aber nicht davon abhalten, es trotzdem zu versuchen! Versuch macht eben klug! Ich wünsche euch dabei ganz viel Freude!
Pflanzen, die wir schon länger in Kübeln haben
Sonniger Standort
Schneeball Viburnum Eskimo (immergrün, steht in der Sonne)
Sommerflieder (sommergrün, steht in der Sonne, schneide ich im Februar auf ein Drittel zurück)
Rosmarin, Oregano und Thymian (stehen bei uns zusammen in einer großen Holzkiste in der Sonne)
Zitronenbaum (immergrün, überwintert im Treppenhaus, steht in der Sonne)
Rose Alabaster (sommergrün, steht in der Sonne)
Rose Lovely Rokoko (sommergrün, steht in der Sonne)
Kletterrose New Dawn (sommergrün, steht in der Sonne)
Ableger eines Feigenbaumes (sommergrün, steht in der Sonne)
Minze (sommergrün, steht in der Sonne)
Polsterglockenblume (sommergrün, steht in der Sonne)
Chrysantheme (sommergrün, steht in der Sonne)
Holzkiste mit Gurke, Basilikum und Kapuzinerkresse (stehen bei uns zusammen in einer großen Holzkiste in der Sonne)
Garteneibisch (sommergrün, steht in der Sonne)
Heidelbeeren (sommergrün, steht in der Sonne)
Weinrebe (sommergrün, steht in der Sonne)
Dahlien (sommergrün, steht in der Sonne)
Bodendeckerrose (sommergrün, steht in der Sonne)
Chrysantheme (sommergrün, steht in der Sonne)
Zwei Heidelbeersträucher (sommergrün, stehen bei uns in einer großen Zinkwanne in der Sonne)
Halbschattiger und Schattiger Standort
Rispenhortensien (sommergrün, steht in der Sonne, im Halbschatten und im Schatten)
Schneeball Hortensien (sommergrün, steht im Halbschatten)
Bauernhortensie (sommergrün, steht im Halbschatten)
Tellerhortensie (sommergrün, steht im Halbschatten)
Schneeball Viburnum tinus (immergrün, steht im Halbschatten)
Petersilie, Schnittlauch und Zitronenmelisse (stehen bei uns in Weinkisten im Halbschatten)
Herbstanemone (sommergrün, steht im Schatten)
Farn (sommergrün, steht im Schatten)
Efeu kombiniert mit weißer Polsterglockenblume (immergrün, steht im Schatten)
Funkie (zieht im Winter ihr Laub komplett ein, steht im Schatten)
Habt ihr sonst noch Fragen zu meinen Kübelpflanzen? Dann lasst es mich wissen! Ansonsten: legt los und probiert einfach aus!
Habt es schön!
Nadine
Hier habe ich übrigens auch 7 Tipps für die Umgestaltung eurer Terrasse oder eures Balkons aufgeschrieben!
Der Beitrag Gartenfeeling ohne Garten – Meine Tipps für Kübelpflanzen erschien zuerst auf Nadine Burck.