Wer mir schon länger, genauer gesagt seit Frühling 2015 folgt, hat vielleicht live mitverfolgt, wie unser Garten zu dem wurde, was er heute ist. Da haben wir nämlich diesen Garten übernommen, der vorher ein recht trauriges Dasein fristete. Eine Wiesenfläche, ein gepflasterter Platz, die Hütte, der alte schiefe Kirschbaum, ein alter Holunderstrauch, ein Feigenbaum, ein immergrüner Kirschlorbeer, eine alte, ausladende Pfingstrose und ein Efeu-Hangbeet, das die Terrasse mit dem Garten verband – mehr gab es nicht. Selbstverständlich habe ich heute ein paar Vorher-Fotos für euch, damit ihr ganz genau sehen könnt, was sich in diesen fünf Jahren alles getan hat.
Damit möchte ich nämlich direkt einsteigen – ein Garten lehrt einen in Geduld. Man sieht grundsätzlich nur das, was noch fehlt oder die Ecken, die noch nicht so aussehen, wie man sie sich vorstellt. Die Ecken, die noch nicht „fertig“ sind. Aber ein Garten ist tatsächlich niemals fertig. Ist man im einen Eck fertig, verlangt das nächste nach einem. Deshalb erfreut man sich am besten zu jeder Zeit am Status quo. Eigentlich immer, aber gerade in der aktuellen Lage ist es schließlich ein riesiges Privileg, überhaupt einen Garten zu haben und immer nur zu sehen, was noch erledigt werden muss, wird ihm einfach nicht gerecht.
Und das Schönste daran, die ganze Planung und Arbeit noch vor sich zu haben? Man hat eine leere Leinwand, die man nach seinen ganz eigenen Vorstellungen und Wünschen gestalten kann. So wie es bei uns war. Heute erzähle ich euch nun an unserem Beispiel, wie ich vorgegangen bin und wie wir den Garten Stück für Stück umgewandelt haben.
Meine Tipps für die Gartenplanung
Was stört am allermeisten? Weg damit!
Das, was uns am allermeisten störte, haben wir ganz am Anfang erledigt. Das war zum einen der schreckliche Farbton der Gartenhütte und zum anderen der schreckliche Doppelstabmattenzaun, den unsere Nachbarn ein paar Jahre zuvor an der Grundstücksgrenze errichtet hatten. Die Hütte hat der Liebste in einem Nussbaum-Ton etwas abgedunkelt und vor den Zaun pflanzten wir eine immergrüne Kirschlorbeerhecke, die nach wie vor noch ein paar Jahre brauchen wird, bis sie den Zaun verdeckt, ihn aber immerhin schon etwas erträglicher macht.
Außerdem pflanzte ich vor die Hütte eine Kletterrose, die mittlerweile schon recht stattliche Ausmaße angenommen hat und die Hütte ein bisschen verdeckt. Was am meisten stört, sollte direkt erledigt werden – sonst ärgert man sich nur ständig darüber!
Welche Art Garten möchte ich haben?
Ich wünschte mir einen umweltfreundlichen, verwunschenen Bauerngarten, in dem immer etwas blüht. Eine Wiese mit Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn statt englischem Rasen und viele verschiedene Pflanzen, die zusammen eine hübsche Einheit bilden. In einen Bauerngarten passen keine Bananenpalmen und kein Oleander – dafür aber Rosen, Hortensien, Malven, verschiedene Fliederarten, Stauden und Pfingstrosen.
Die Sache mit dem verwunschenen Garten ist bei einem neu angelegten Garten auch etwas schwierig umzusetzen. Also kaufte ich Kletterrosen und ließ das Efeu fröhlich vor sich hin wuchern. Außerdem lasse ich Vergissmeinnicht, Borretsch und Akeleien jedes Jahr auf´s Neue selbst entscheiden, wo sie künftig wachsen möchte. Die säen sich selbst aus und verändern das Gartenbild jedes Jahr ein kleines bisschen. Wenn man von vornherein festlegt, was für eine Art Garten man haben möchte, vermeidet man Fehlkäufe und plant nach und nach die verschiedenen Bereiche. Inspiration fand ich immer auf Pinterest – hier ist zum Beispiel mein Gartenliebelei-Board.
Welche Bedürfnisse soll der Garten befriedigen?
Bei uns sollte genügend Platz zum Feiern für unsere Familie und Freunde sein. Es sollte eine Feuerstelle für gemütliche Stunden am Lagerfeuer geben. Ich wünschte mir viele Beeren und Platz für Tomaten, Zucchini, Salat und ein paar andere Gemüse. Wir wünschten uns ein Kräuterbeet und irgendwann kam der Wunsch nach weiteren Obstbäumen, die unserem Kirschbaum Gesellschaft leisten. Außerdem wünschte ich mir verschiedene Sitzplätze, in denen man zu unterschiedlichen Zeiten jeweils in der Sonne oder im Schatten sitzen kann.
Wir haben also jeweils zwei kleine Wiesenflächen, auf denen Platz für jeweils einen Tisch ist. Wir haben etwa zehn Quadratmeter Fläche für Gemüse zuzüglich der Wege zwischen den einzelnen Beetkästen und wir haben einen gepflasterten Platz für unsere Feuerschale mit alten Baumstümpfen und einer alten Holzbank drumherum zum drauf-sitzen. Und wir haben eigentlich zu jeder Zeit immer etwas, das blüht, da ich zwei Jahre hintereinander jeden Monat in die Gärtnerei fuhr und etwas mehrjähriges Blühendes kaufte. Außerdem gibt es verschiedene Sitzplätze und vor kurzem haben wir links vom Liegestuhl einen Zwetschgenbaum und rechts davon eine Felsenbirne gepflanzt. Also liegt man nun auch hier umgeben von Grün.
Welche Bedürfnisse haben die Pflanzen?
Eine Tomatenpflanze wird im Schatten kaum Früchte produzieren. Andersherum wird eine Bauernhortensie in der prallen Sonne niemals glücklich werden. Es reicht also nicht nur, sich auszusuchen, welche Pflanzen man gerne im Garten haben möchte, sie sollten auch den Standort bekommen, an dem sie sich wohlfühlen. Bevor ich eine Pflanze für den Garten kaufte, wusste ich immer schon, wo sie letztlich stehen soll. Zu jeder Pflanze recherchierte ich den bevorzugten Standort, wann sie wie geschnitten werden muss und welche Vorlieben sie sonst noch so hat. Im Laufe der Jahre festigte sich dieses Wissen und mein Daumen färbte sich zart grün. Glaubt mir, mit einem grünen Daumen wird man nicht geboren – den bekommt man durch Interesse, Recherche und Erfahrung.
Eins nach dem anderen!
Wer nicht unbedingt eine Menge Budget auf ein Mal für den Garten übrig hat, wird (wie wir) ein Eck nach dem anderen planen und umsetzen müssen. Ehrlich gesagt mag ich das aber sehr, dass sich unser Garten in jedem Jahr veränderte und eine Ecke nach der anderen hübsch wurde. Wir starteten mit dem Gemüsebeet, das schon angelegt war, vergrößerten dieses recht schnell, pflanzten Beerensträucher und Obstbäume.
Wir vergrößerten die Blumenbeete, die es schon gab, verkleinerten die Wiese immer mehr, legten ein Staudenbeet an, pflanzten den Flieder den ich zum 30. von meinen Eltern bekam und bauten die Gemüsebeetkästen aus altem Holz. Der Liebste mauerte die Mauer an die Feuerstelle, ich legte dahinter das Hortensienbeet an. Auch jetzt gibt es noch Ecken, die nach und nach verschönert werden. Wenn man nur das große Ganze sieht, verliert man schnell den Blick für das, was schon schön ist. Wer sich Ecke für Ecke vornimmt und fertigstellt, hat immer schon ein Plätzchen, das hübsch ist.
Nicht zu unterschätzende Faktoren: Zeit und Geld.
Wie anfangs erwähnt, ist ein Garten niemals fertig. Ich möchte nicht wissen, wie viel Zeit und Geld ich in diese paar Quadratmeter bereits investiert habe – sicher mehrere Fernreisen. Aber das ist schon genau das richtige Stichwort. Es ist eine Investition. Eine, die sich lohnt. Denn, was so ein Garten einem zurück gibt, ist unbezahlbar. Und er ist eben jeden Tag für einen da. Nicht nur in den paar Wochen im Jahr, die man zum Verreisen hat.
Falls ihr auf der Suche nach noch mehr Inspiration seid: ich habe auch schon mal darüber geschrieben, wie man einen Gemüsegarten auf einem Quadratmeter anlegt, wie man Holzkisten bepflanzt und wie man ein DIY Rankgitter baut. Außerdem findet ihr in meinem Archiv auch noch meine Balkon- und Gartentipps für Anfänger und 7 Tipps für die Umgestaltung der Terrasse oder des Balkons.
Habt es schön!
Nadine
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